Die Performancegruppe imaginary company (Hain / Kapsner / Mahlow / Romanowski / Schneidereit) bildete sich im Rahmen der Residenz next generation workspace 2017/18 am Mousonturm Frankfurt. Die vier jungen Künstler*innen bringen verschiedene Theaterhintergründe mit: Von emanzipatorischen Performances und Diskurstheater über multimediale Installationen und Hörspiele bis hin zu Erzähltheater für junges Publikum. Sie fanden aufgrund einer gemeinsamen Fragestellung zusammen: Wie lässt sich anspruchsvolles politisches Theater für Kinder und Jugendliche realisieren, das diese als Zuschauer*innen und Spieler*innen ernst nimmt und dennoch empathisch bleibt? Die resultierenden Arbeiten begreifen sich nicht als Theater nur für junges Publikum, sondern als Theater für alle.
Im Fokus steht die unmittelbare Erfahrbarkeit abstrakter, komplexer Fragestellungen in Form von performativen und literarischen Realitätsverfremdungen und die gemeinsame Auseinandersetzung mit dem Publikum aus Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen auf gleicher Augenhöhe. Für die Produktion Schulausflug: Ein Audiowalk zurück in die Schule hat sich die Gruppe in intensiven Recherchen und verschiedenen theatralen Versuchen der Thematik Schule und Bildung gewidmet und diese in Koproduktion mit dem Künstlerhaus Mousonturm an der IGS Herder inszeniert. Schulausflug wurde 2020 als Heimspiel zum Festival Starke Stücke eingeladen.Außerdem wurde sie als eine von fünf Inszenierungen für Kinder zur Theaterbiennale für junges Publikum „Augenblick Mal!“ 2021 eingeladen.
2020 entstand außerdem eine weitere Arbeit am Mousonturm: Die Verhandlung – Eine Performance für alle, die strafmündig sind. Aufgrund der Covid-19 Pandemie konnte 2020 nur ein Tryout gezeigt werden und die Premiere des Stücks verschiebt sich in das Frühjahr 2021.
Die Gruppe arbeitet explizit mit starker Rechercheorientierung, sowohl bezüglich der inhaltlichen Arbeit, als auch der Suche nach möglichen ästhetischen Formen. Dem Thema Bildungssysteme und Formen der Sozialisierung beispielsweise näherte sie sich über ein Jahr der Gespräche in der IGS-Herder-Schule mit Schüler*innen und der Lehrer*innen sowie der Lektüre und Diskussion über Schulsysteme, digitale Wissensformen und Kybernetik.